Stadtlabor Märkisches Viertel 2

12.10.2023
Berlin-Märkisches Viertel
Berlin-Märkisches Viertel
2. Arbeitssitzung Stadtlabor Märkisches Viertel

Am 12. Oktober 2023 findet die zweite Arbeitssitzung des Stadtlabors im Märkischen Viertel in Berlin statt. In der ersten Sitzung im März 2023 ging es insbesondere um die Erwartungen der Teilnehmenden an ein Stadtlabor. Außerdem  wurden bestehende Projekte, Initiativen und Kooperationen, die im Märkischen Viertel für eine kulturell-kreative Transformation ausgebaut und vorangebracht werden können, diskutiert. Was hat sich seit März 2023 im Märkischen Viertel getan? Welche Akteure sind in Kontakt gekommen und wer ist mit kulturell-kreativen Aktivitäten im Quartier gestartet? Wurden die Ideen der ersten Sitzung weiterverfolgt oder kamen neue Impulse dazu?

In der zweiten Arbeitssitzung soll es um ein Mapping der bestehenden Orte und Akteur:innen gehen. Wir wollen uns gezielt den Akteur:innen widmen, die bereits im Märkischen Viertel aktiv sind und die Orte aufzeigen, die bereits genutzt werden oder Potential haben. In der Folge wollen wir diskutieren, wie wir gemeinsam mit den Akteur:innen des Stadtlabors diese eigendynamischen Aktivitäten und die Nutzung der Orte befördern können, ihnen zusätzliche Impulse geben können und Kooperationen und Allianzen stärken und kultivieren können. Gerne möchten wir bei der Sitzung auch Grundzüge einer möglichen gemeinsamen Absichtserklärung („Letter of Intent“) festlegen, um der weiteren Zusammenarbeit einen verbindlicheren Rahmen zu geben.

Bei Interesse an der Veranstaltung melden Sie sich gerne unter: l.krischer@deutscher-verband.org.

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Agenda

Moderation:

• Helene Böhm, Leitung Sozial- und Quartiersmanagement, GESOBAU

• Heike Mages, Koordination Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier“

12:00 Mittagsimbiss

13:00 Begrüßung, Erwartungen an die zweite Sitzung des Stadtlabors im Märkischen Viertel

Helene Böhm, Leitung Sozial- und Quartiersmanagement, GESOBAU

13:10 Einführung und Ergebnisse des ersten Stadtlabors

Christian Huttenloher & Prof. Reiner Schmidt,  Koordination Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier“

13:30 Status-quo: Was ist bei den einzelnen Initiativen im letzten Halbjahr passiert?


14:30 Kaffeepause

14:50 Externe Impulse aus anderen Berliner Großsiedlungen:

Stiftung Stadtkultur in Hohenschönhausen & degewo in der Gropiusstadt

15:20 Diskussion einer möglichen „Absichtserklärung“ der Aktiven im Märkischen Viertel

ALLGEMEIN

• Was sind die gesellschaftspolitischen Ziele im Märkischen Viertel?

• Wie können wir den Generationenwechsel im Märkischen Viertel begleiten?

OPERATIV

• Was will und kann jeder leisten?

• Sind ein Intermediär bzw. eine Kooperationsstruktur notwendig?

• Wie kann die Information und Kommunikation für gemeinsame Projekte aussehen?

• Welche Zeithorizonte sind vorstellbar?

• Was möchte die GESOBAU beitragen?

• Wie können künftig zusätzliche Projekte initiiert werden?

17:00 Ende der Veranstaltung

report

Ergebnis

Die Langfassung finden Sie als PDF zum Download hier.

Zentrale Ergebnisse:

Im Märkischen Viertel sind bereits sehr viele verschiedene Initiativen und Träger aktiv, die unter anderem kulturelle Aktivitäten mit und für Bewohner:innen im Märkischen Viertel umsetzen. Neben der GESOBAU sind dies: die Jugendkunstschule ATRIUM, Albatros GmbH mit der mobilen Stadtteilarbeit, der Bildungsverbund Märkisches Viertel, BENN im MV, Eberhard Elfert mit Elfkonzept, Ephra, das FACE Familienzentrum, die Gewobag, der Künstler Lukas Matthaei und das Ribbeck-Haus. Allerdings sind sie und ihre Aktivitäten noch nicht gebündelt und für alle sichtbar. Es fehlt eine zentrale, übergreifende Vernetzungs-, Management- und Anlaufstelle für Kunst und Kultur, ebenso wie eine spezifische Interessensvertretung für diesen Bereich im Quartier, vergleichbar mit vorhandenen Strukturen für Senioren:innen, Sport oder sozialer Quartiersarbeit. Dafür haben bestehende Initiativen und Träger nicht genug Kapazitäten, diese Aufgaben neben ihrem originären „Tagesgeschäft“ zu übernehmen.

Ein Lösungsansatz wäre, dafür einen Verein, eine Genossenschaft oder ein ähnliches Modell zu gründen. Dieser Verein könnte kulturelle Aktivitäten fördern oder sie selbst umsetzen. Außerdem könnte der Verein Ressourcen für die langfristige Realisierung, Bündelung und Sichtbarkeit von kulturellen Aktivitäten im Märkischen Viertel bereitstellen. Dazu wäre die Finanzierung von ein bis zwei festen Personalstellen notwendig. Darüber ließen sich für die Arbeit und weitergehende kulturelle Vorhaben zudem zusätzliche Fördermittel akquirieren. Für die Gründung des Vereins könnte ein erster Schritt eine Absichtserklärung sein, die die Zusammenarbeit verstetigt und festlegt.

Die GESOBAU selbst möchte nicht die Rolle der Steuerung übernehmen. Ziel ist es, das sich die kulturellen Aktivitäten im Quartier insbesondere an den Bedürfnissen der Bewohner:innen orientieren. Die GESOBAU will bestehende Initiativen und Träger unterstützen und setzt auf eine ausgewogene Integration von Kunst- und Kulturschaffenden von außerhalb des Märkischen Viertels. Außerdem sollen vorhandene Akteur:innen und Initiativen mit ihren Aktivitäten im Quartier sichtbar gemacht, vernetzt und mit einer unterstützenden Struktur ausgestattet werden. Die GESOBAU verfügt zwar über eine Stiftung, diese ist aufgrund ihrer Satzung jedoch nicht geeignet diese Aktivitäten zu unterstützen, sondern kann im Rahmen des Stiftungswettbewerbs nur kleinvolumige Projekte in einem Umfang von 10.000 Euro fördern.

Der vorgestellte Ansatz der Stiftung Stadtkultur eines Festivals („ZusammenZimmern“) als temporären Begegnungsort, das einen neuen Blickwinkel auf das Quartier gibt, war erfolgreich und stößt auch bei den Teilnehmenden des Stadtlabors auf Anklang und gab wertvolle Anregungen für die Aktivitäten im Märkischen Viertel. Das Besondere war, dass über die Stiftung Kulturschaffende aus ganz Berlin, die aber einen persönlichen Bezug zur Großsiedlung hatten, gewonnen werden konnten. Außerdem bot ein temporärer mobiler Holzbau im Quartier, „ein Zimmer für dich“, den Bewohner:innen einen Raum der Aneignung und kreativen Nutzung für eigene Ideen und Vorhaben. Das Festival kam bei den Anwohner:innen durch sein gemischtes Programm von Kunst aus dem Quartier und aus ganz Berlin sehr gut an. Im Zusammenhang mit diesem Beispiel eines kulturell-kreativen Festivals in einer anderen Großsiedung wurde von den Teilnehmenden als eine interessante Aktivität für Kunst- und Kulturschaffende im Märkischen Viertel ein Festival „48h Märkisches Viertel“ erörtert, angelehnt an „48h Neukölln“. Gleichzeitig soll die Konzeption eines Heimatmuseums für das Märkische Viertel weiterentwickelt werden, das die DNA des Quartiers erfasst und seine Geschichte fortschreibt. Dies kann zunächst auch ohne ein konkretes Gebäude als Projekt zur Sammlung und Ausstellung der Quartiershistorie gestartet werden könnte.

Durch den Austausch wurde deutlich, dass für die Nachhaltigkeit kultureller Aktivitäten im Quartier ein Standort im Quartier und ein Intermediär, der langfristig für das Thema verantwortlich ist, unerlässlich sind (im Sinne der für das Märkische Viertel avisierten Vernetzungs-, Management- und Anlaufstelle). Für diese Stellen und Räume gilt es Wege der Verstetigung zu finden. Andere städtische Wohnungsbaugesellschaften in Berlin verfügen dafür z. B. über Stiftungen, mit denen diese Projekte umgesetzt werden können, wie die Gewobag mit der Stiftung Berliner Leben in Schöneberg Nord und im Rollbergeviertel oder die HOWOGE mit der Stiftung Stadtkultur in Neu-Hohenschönhausen. Die degewo setzt ihre Projekte über einen Sponsoringvertrag mit der Berlin Mondiale um, die die kulturellen Aktivitäten in der Gropiusstadt organisiert und betreut. Der Vertrag ist offen gehalten und gibt die umzusetzenden Projekte im Quartier nicht vor.

Die Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier“ organisierte dazu einen Austausch mit der Stiftung Berliner Leben, der Stiftung Stadtkultur, der degewo, Drees & Sommer SE, sowie der GESOBAU, der im nächsten Jahr fortgeführt wird. In der Arbeit an kulturellen Aktivitäten in Wohnquartieren ist ihnen allen die Herausforderung gemein Aktivitäten zu organisieren, die den Bedürfnissen der Bewohnerschaft entsprechen, unterschiedliche Personengruppen an einen Ort bringen und die gleichzeitig neue Akteur:innen ins Quartier ziehen und ihnen eine neue Perspektive auf das Quartier geben. Eine zusätzliche Aufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass Kunst- und Kulturaktivitäten dem Viertel zugute kommen, ohne dabei die künstlerische Freiheit der Kunst- und Kulturschaffenden übermäßig einzuschränken.

Abbildungen

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© Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.