Auftaktveranstaltung 2022

17.2.2022
11:00 - 13:00 Uhr
Online Konferenz
Online Konferenz
Auftaktveranstaltung der Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier”
Am 17.02.2022 wurden auf der Auftaktveranstaltung der Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier“ das Quintessenzpapier aus dem Jahr 2021 diskutiert und das Impulsprogramm für 2022 vorgestellt.

Agenda

Online-Konferenz am 17.02.2022

11:00 - 12:00 Uhr

Diskussion mit dem Verbandsrat des Deutschen Verbands für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.

Auftakt und Begrüßung

  • Michael Groschek, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. (DV)

Impuls zur Nationalen Stadtentwicklungspolitik

  • Tilman Buchholz, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB)

Diskussion mit DV-Verbandsräten und Netzwerkpartner:innen

Erkenntnisse des Netzwerkes im Jahr2021: Vorstellung des „Quintessenzpapiers“

12:30 - 13:00 Uhr

Ausblick auf das Impulsprogramm 2022für Netzwerkpartner:innen

Vorstellung der Planungen für das Jahr 2022

  • Reiner Schmidt, STADT ALS CAMPUS e.V.
  • Ulrich Berding, STADT ALS CAMPUS e.V.
  • Christian Huttenloher, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.


Diskussion mit Netzwerkpartner:innen: Verknüpfungsansätze und Erwartungen an die Vernetzungsinitiative

report

Ergebnis

Hier finden Sie den Bericht als PDF.

Von der Reflektion zum Machen!

Dynamischer Jahresauftakt der Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier“

Mit einer Videokonferenzstartete die Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier“ am 17. Februar 2022 in ihr drittes Jahr. Die über 60 Teilnehmenden blickten dabei zum einen zurück auf die bereits gewonnen Erkenntnisse der bisherigen Austausch- und Vernetzungsaktivitäten. Zum anderen gaben die Moderatoren der Vernetzungsinitiative einen Ausblick auf das Impulsprogramm für das Jahr 2022, das ganz konkrete Vorhaben begleitet. Aus dem intensiven, konstruktiven und praxisorientieren Dialog zwischen Kultur- und Kreativakteur:innen, Soziokultur, jungen Stadtmacher:innen mit Kommunen, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Planungs- und Stadtentwicklungsbüros wurde deutlich, wie viel konkretes Engagement, Kooperations- und Vernetzungswille mittlerweile in der Vernetzungsinitiative steckt, die seit nun zwei Jahren gemeinsam an Modellen für eine kulturell-kreative, gemeinwesenorientierte und ko-produktive Quartiersentwicklung arbeitet.

Konsistente strategische Quartiersallianzen aufbauen

Der Präsident des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV) Michael Groschek brachte die Intention der bundesweit einmaligen Initiative auf den Punkt: „Wie gestaltet man strategische, dauerhafte und umsetzende Quartiersallianzen und nicht nur einmalige, punktuelle Event-Inszenierungen, die unsere Innenstädte und Quartiere als bloße temporäre Kulisse nutzen? Dazu müssen die Bewohner selbst zu Subjekten der Entwicklung werden und nicht nur zu reinen Konsumenten.“ Tilman Buchholz vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) betonte das Interesse seines Ministeriums an konkreten Ergebnissen und lud die Initiative schon jetzt ein, die Ergebnisse beim diesjährigen Nationalen Stadtentwicklungskongress am 14./15. September 2022 in Berlin vorzustellen.

Das Quintessenzpapier 2021: Mehrwert von Kooperation

Wie es gelingen kann, dauerhafte strategische Quartiersallianzen aufzubauen, hat die Vernetzungsinitiative in einem Quintessenzpapier zusammengetragen und mit den teilnehmenden Partner:innen zum Jahresauftakt lebendig und konstruktiv diskutiert. In dem Quintessenzpapier wird zusammengefasst, welchen Mehrwert die Zusammenarbeit von etablierten und kreativen, kulturellen sowie soziokulturellen Akteur:innen der Stadtentwicklung für Innenstädte, Wohnquartiere und ländliche Räume bringt. Dabei wurde der Frage nachgegangen, welche Orte als Keimzellen für Allianzen und Eigendynamik dienen, welche Formate dazu beitragen, innovative Stadtentwicklung in die Breite zu tragen und wie ein erfolgreiches Transformationsmanagement in Innenstädten, Wohnquartieren und ländlichen Räumen gelingen kann.

Kooperation im ländlichen Raum

Anschließend wurden aktuelle Herausforderungen und Perspektiven kooperativer Quartiersentwicklung diskutiert. So wurden beispielsweise die Innovationspotenziale und Hemmnisse im Zusammenspiel von Bürger:innen und Kommunen in ländlichen Regionen angesprochen. Julia Paaß vom Netzwerk Zukunftsorte betonte: „Manche Stadtverwaltungen habenden Mehrwert einer Zusammenarbeit mit jungen Stadtmacher:innen bereits erkannt, andere tun sich vor dem Hintergrund eingeschränkter personeller Kapazitäten noch schwer, ko-produktive Aktivitäten zu unterstützen.“ Das Zusammenspiel kann aber auch aktiv positiv beeinflusst werden, wie die Bürgermeisterin von Malente, Tanja Rönck bestätigte. Sie berichtete, wie sich die Modernisierung und Aktivierung bestehender Einrichtungen im ländlichen Raum, wie der freiwilligen Feuerwehr oder einem Jugendzentrum, auf das Miteinander zwischen Kommune und ihren Bewohner:innen auswirken kann. Im Ergebnis sind solche Einrichtungen dann nicht mehr nur wegen ihres tradierten Wertes für Bewohner:innen attraktiv, sondern auch wegen ihrer Zukunftsorientierung.

Finanzierung von gemeinwohlorientierten Projekten

Ein weiteres Thema war die Finanzierung von Projekten in Kooperation mit Kultur- und Kreativschaffenden und Stadtmacher:innen. Die Schablonen klassischer Projektfinanzierung und -förderung passen hier oft nicht. Deutlich wurde, dass auch im Denken und Handeln der Akteur:innen aus Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie Kommunen der Mehrwert solcher Kooperationen erkannt und verankert werden muss. Denn ko-produktive und ko-kreative Projekte können im Ergebnis dazu beitragen, dass weniger Mittel und Energien in das „Reparieren“ von Zentren- und Quartiersstrukturen sowohl auf baulicher als auch auf sozialer Ebene investiert werden muss. Sebastian Knopp, Clustermanager Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Regensburg fasste in Bezug auf die Finanzierung des Kreativzentrums „Das Degginger“ eindrücklich zusammen: „Diese Gelder sind keine Subventionen, sondern ein wirtschaftlich fundierter und wichtiger Investitionsaspekt“.

Kulturelle Akteur:innen weiterfassen

Darüber hinaus wurde auf einen erweiterten Blickwinkel hingewiesen, wenn es um das Zusammenwirken mit kulturellen Akteuren geht: „Nicht nur die Kulturwirtschaft und die Hochkultur sollte bei diesen Kooperationen eine Rolle spielen, auch die vielzähligen ‚Laien‘-Initiativen, wie beispielsweise Chöre und Musiker in Vereinen, sollten mitgedacht werden“, betonte Hella Dunger-Löper vom Landesmusikrat e.V. und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Europa des DV.  

Insgesamt wurde in der Diskussion deutlich, wie viele verschiedene, gut funktionierende ko-produktive und ko-kreative Allianzen und Vorhaben bereits bestehen. Sie zeigen, dass die Kooperation, die die Vernetzungsinitiative noch weiter voranbringen will, mancherorts bereits gelebte Praxis ist.

Ausblick auf das Jahresprogramm: Der Weg in die Praxis

Abschließend stellten die Moderatoren der Vernetzungsinitiative bei der Auftaktveranstaltung das aus den Quintessenzen des Vorjahres entwickelte Jahresprogramm 2022 vor und erörterten es mit den Teilnehmenden. Daran wurde deutlich: Die Allianz aus kreativen Stadtmacher:innen, Kommunen und Wohnungs- und Immobilienwirtschaft geht nun ans Machen! Vor Ort, am Beispiel ganz konkreter Vorhaben, die mit der Expertise aus dem Netzwerk heraus begleitet werden. Die Vernetzung wird operativ und ziehtauch immer weitere Kreise in der ganzen Bundesrepublik - von Großstädten und Metropolen bis zu Kleinstädten und Dörfern im ländlichen Raum.

Die Stadt Offenbach wird in einer Praxiswerkstatt zu Innenstadtstrategien ihr ko-kreativ und ko-produktivorientiertes Transformationsmanagement sowie geeignete Wege zu gemeinsam getragenen Impulsprojekten zur Diskussion stellen. Eine Werkstatt in Regensburg stellt die Frage in den Mittelpunkt, wie kreative Netzwerke zu Akteuren und Impulsgebern für kreative Orte werden können - und umgekehrt. Sie beleuchtet darauf aufbauend, wie Transformationsprozesse ausgehend von kultur- und kreativwirtschaftlichen Impulsen, Aktivitäten sowie lokalen und regionalen Netzwerken befördert werden können. Partnerveranstaltungen in Göttingen, München, Bernburg und Helmstedt beleuchten die unterschiedlichen Ansätze und Perspektiven eines zivilgesellschaftlich, kulturell, kommunal oder wohnungswirtschaftlich getriebenen Transformationsmanagements. Der Hof Prädikow, ein genossenschaftliches Wohn- und Arbeitsprojekt im brandenburgischen Märkisch-Oderland, wird als Praxisbeispiel und erlebbarer Ort einer Werkstatt zu ruralen Strategien Blicke hinter die Kulissen und Einblicke in die Gelingensbedingungen gewähren. In dieser Werkstatt werden Leistungen und Perspektiven einer gemeinwohlorientierten Leerstands- und Immobilienentwicklung auf dem Land reflektiert. Und es steht zur Diskussion, wie der Erfahrungs- und Wissenstransfer gegenüber Selbstnutzer:innen und Kommunen befördert werden kann, um solche Projekte strukturwirksam voranzubringen und auch auf andere Regionen zu übertragen. Als Praxisbeispiel in der Wohnquartiersentwicklung begleitet die Initiative den Strukturwandel in der Großwohnsiedlung Märkisches Viertel in Berlin-Reinickendorf. Ziel der Werkstatt ist es, ein kulturell-kreatives Transformationsmanagement zu entwickeln und auf den Weg zu bringen, um den Generationswechsel zu gestalten sowie einhergehend mit dem erheblichen Wandel der Bewohner:innenstrukturen einen umfassenden Strukturwandel des Stadtteiles einzuleiten. Zur Transformation von Schlüsselimmobilien wird es eine Werkstatt in Kooperation mit dem ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. und Immobilienentwicklern geben, bei der die Erfahrungen aus der Immobilienwirtschaft mit Impulsen aus Kultur, Soziokultur und Kreativwirtschaft zusammengeführt werden sollen, um im Zuge der Transformation großer Handelsimmobilien zu gemeinwohlorientierten Mixed-Use-Lösungen zu gelangen. Gesucht werden Lösungen für Schlüsselimmobilien, die Impulse für die Transformation von Innenstadt- und Wohnquartieren geben können.

Bei der Auftaktveranstaltung der Vernetzungsinitiative war der einvernehmliche Wille zu spüren, die unterschiedlichen Kontexte, Strukturen, Handlungsfelder und Geschäftsmodelle der Netzwerkpartner:innen im Sinne einer ko-produktiven und kreativen Zusammenarbeit zu nutzen, um eine gemeinwesenorientierte Stadt- und Quartiersentwicklung gemeinsam auf den Weg zu bringen.

Abbildungen

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