Die Zukunft der Innenstadt braucht "Aktive Transformation“ ...

Timo Munzinger (Deutscher Städtetag)

Der Deutsche Städtetag setzt mit dem Positionspapier „Zukunft der Innenstadt“ einen Impuls für die Weiterentwicklung der Innenstädte hin zu multifunktionalen, attraktiven und lebendigen Orten. Dies ist nur möglich, wenn der Prozess als aktive Transformation unter Einbeziehung aller relevanten Akteure verstanden wird.

Unter Einbeziehung ist hierbei nicht nur der Dialog und die gemeinsame Entwicklung von Zielen und Strategien zu verstehen. Es geht auch um das Zusammenwirken bei Planung, Umsetzung und Betrieb. Hier müssen Beteiligte wie Betroffene Verantwortung übernehmen. Entsprechend wichtig ist ein enger Austausch mit den Eigentümerinnen und Eigentümern, um diese in die Lage zu versetzen, positiv am Transformationsprozess mitzuwirken und geplante Maßnahmen auch tatsächlich umsetzen zu können.

Die Vernetzungsinitiative "Gemeinsam für das Quartier" bringt etablierte Akteurinnen und Akteure der Immobilienwirtschaft aus Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen mit zivilgesellschaftlichen Initiativen und Handelnden aus den Bereichen Bildung, Kreativwirtschaft und Kultur zusammen. Das leistet für die Entwicklung der Innenstädte einen wichtigen Beitrag.

Aber nicht alle Veränderungen in den Innenstädten sind längerfristig plan- oder steuerbar. Der Umgang mit Leerstand erfordert in manchen Fällen auch ad hoc kreative und innovative Ansätze. Zahlreiche Projekte in Deutschland beweisen, dass lokale, gemeinwohlorientierte Investierende eine immense Kraft bei Schlüsselprojekten – auch in den Innenstädten – entfalten können. Kultur- und Kreativwirtschaft, Kulturschaffende, gemeinwohlorientierte Initiativen, „Stadtmacher“ oder Start-Ups können neue Impulse liefern. Eine deutlicher am Gemeinwohl orientierte Innenstadtentwicklung erfordert auch Mut zum Experiment und Raum für Ideen.

Der Deutsche Städtetag spricht sich daher dafür aus, Reallabore rechtlich zu ermöglichen und zu fördern. Das hilft, zeitweise und teilräumlich neue Modelle der Multifunktionalität und neue Geschäftsmodelle durch die Verknüpfung von Arbeiten, Handel, Wohnen, Produktion und Kultur zu erproben. Denn nur Innovationen, neue Ideen, ein erweitertes Profil der Nutzung von Räumen und Flächen wird die Innenstädte über den Handel hinaus nachhaltig stärken können.


Download des Positionspapieres: https://www.staedtetag.de/positionen/positionspapiere/2021/zukunft-der-innenstadt